Best Practice - TRUMPF Sachsen GmbH

  • Beschreibung
  • Modelle
  • Technologien

Das Unternehmen

TRUMPF wurde 1923 als mechanische Werkstätte gegründet und hat sich zu einem der weltweit führenden Unternehmen für Werkzeugmaschinen, Laser sowie Elektronik für industrielle Anwendungen entwickelt. Die TRUMPF Sachsen GmbH ist ein Unternehmen der TRUMPF Gruppe mit Stammsitz in Ditzingen. Am Standort Neukirch werden hochdynamische, linearangetriebene Werkzeugmaschinen für die Laserstrahlbearbeitung sowie Automatisierungseinrichtungen für die Laserschneidmaschinen und die Stanz-/ Kombimaschinen entwickelt und produziert. Bedient wird der Gesamtprozess dabei nicht nur mit Maschinen und Technologien, sondern auch mit Software, Beratung und Service. Als wichtiger Wirtschaftsfaktor in der Region beschäftigt die TRUMPF Sachsen GmbH mehr als 460 Mitarbeiter*innen.

TRUMPF Sachsen GmbH

Leibingerstraße 13

01904 Neukirch

Vorgehensweise des Unternehmens

Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren Schritt für Schritt das Angebot einer EAAS Lösung (Equipment as a Service) entwickelt. Im Bereich der Automation können Kunden nun einen Laservollautomaten einsetzen und erhalten dafür einen kompletten Service von der Produktionsplanung und -steuerung bis hin zur Maschinenprogrammierung und -wartung. Sollte die Maschine ausfallen kann TRUMPF unmittelbar reagieren und das Problem schnell beheben, ohne dass ein Techniker vor Ort sein muss. Das Geschäftsmodell wird zudem durch ein passendes Finanzierungsmodell ergänzt: Der Kunde kauft die Maschine nicht, er bezahlt nur die darauf gefertigten Teile. Dadurch kann er sicher gehen, dass die Maschine bei einem Ausfall schnellstmöglich wieder in Stand gesetzt wird und er nur die Ausfallkosten tragen muss. Der Kunde gibt zwar Daten preis, bekommt dafür aber auch eine Verfügbarkeitsgarantie. Das Unternehmen hat dieses Geschäftsmodell bereits im Laufe der letzten zehn Jahren vorbereitet: nach einem anfänglichen condition monitoring ist es inzwischen auch möglich über predictive maintenance Vorhersagen über Ausfälle und geeignete Wartungsintervalle von Maschinenkomponenten zu treffen und somit das Ausfallrisiko als Hersteller zu übernehmen und gleichzeitig durch eigene Kompetenzen und Fachwissen im Unternehmen zu senken.


Kombiniert wird das Geschäftsmodell mit einer stufenweisen Finanzierung: der monatliche Grundpreis für den zusätzlichen Service steigt mit zunehmender Überwachung an, garantiert dafür umso mehr die Verringerung der Ausfallwahrscheinlichkeit und ermöglicht eine schnellere Instandsetzung/Reparatur als mit einem Servicetechniker, der extra anreisen muss.

Branche

  • Maschinenbau

Optimierung in folgenden Bereichen

  • Geschäftstätigkeit
  • Service

Modelle, die zum Einsatz kommen

Geschäftstätigkeit

Equipment-as-a-Service (EaaS)

Hier werden Maschinen (Equipment) an Kunden verliehen und nach einem vereinbarten Zahlungsplan abgerechnet, vergleichbar mit Leasing- oder Abonnementverträgen in der Automobilindustrie.
Demzufolge werden Maschinen (Equipment) bei EaaS-Verträgen nicht mehr durch einmaligen Kauf, verbunden mit hohen Investitionskosten, erworben, sondern für einen vereinbarten Zeitraum gemietet oder geleast.
Das Equiment - Maschinen oder industrielle Anlagen - geht nicht mehr in das Eigentum des Kunden über, sondern wird ihm für seine Produktion gegen eine Gebühr (Abo) zur Verfügung gestellt. Die regelmäßige Wartung, der Service und die Verantwortung für das Equipment verbleiben dadurch weiterhin beim Hersteller (Anbieter).

Geschäftstätigkeit

Datenmodell des Produktes

Der digitale Zwilling bezeichnet ein virtuelles Abbild der physischen Maschine. Im Idealfall sind virtuelle Abbildung und physisches Objekt miteinander vernetzt und können sich beeinflussen. Dadurch lässt sich der Zustand des physischen Produktes aus dem virtuellen Modell ablesen. Zunächst erhält man eine Testumgebung für die Maschine im Einsatz oder kann sehen, wie sich Änderungen auswirken und es wird möglich das Produkt oder die Produktion immer weiter zu optimieren. Im Bereich der Geschäftsmodelle wird dies genutzt, um Gewährleistungsgarantien geben zu können und das Risiko für einen Ausfall gering zu halten. Auch Wartung und Instandhaltung können dadurch einfacher und auch vorbeugend erfolgen.

Service

Predictive Maintenance

Das Condition Monitoring ermöglicht zunächst die Überwachung der tatsächlichen Abnutzung der Maschine bzw. Komponenten, indem physikalische, elektrische oder chemische Größen überwacht werden. Predictive Maintenance ist eine Weiterentwicklung der Zustandsüberwachung, indem aktuelle Daten aus dem Condition Monitoring mit weiteren Informationen wie beispielsweise den Einsatzbedingungen angereichert werden. Die erfassten Prozessdaten geben Aufschluss darüber, wie sich die Maschine in der Anwendung verhält und ermöglicht durch entsprechende Analysen, wann mit Ausfällen zu rechnen ist und entsprechend Komponenten ausgetauscht werden müssen.

Service

Zusatzfunktionen kosten extra

Eingesetzte Werkzeuge oder Ersatzteile müssen durch die Anlage erst freigeschaltet bzw. verifiziert werden. Dies ermöglicht verschiedene Funktionen als Service anzubieten und es erfolgt eine preisabstufung durch in Anspruch genommene Zusatzleistungen.

Service

Verfügbarkeitsgarantien (Maschinenbauer)

Dem Kunden wird über einen definierten Zeitraum oder Leistungsumfang eine spezifizierte Anlagenverfügbarkeit garantiert. Dieses Servicemodell bedingt wiederum, dass eine Ferndiagnose ermöglicht werden kann oder die Anlage Daten über Prozess und Zustand an den Hersteller sendet, um mögliche Ausfälle vorhersagen zu können (predictive maintenance fungiert hier als Risikominimierung).

Service

Lösungsanbieter (Solution Provider)

Ein Unternehmen bietet seinen Kunden nicht nur seine Produkte, sondern eine umfassende Gesamtlösung an integrierten Produkt- und Dienstleistungsangeboten: z.B. zusätzliche datenbasierte Services (Fernwartung), Installations- oder Engineering Services (Anpassungen/Fern-Inbetriebnahmen).  Auch die Möglichkeit der Ferndiagnose muss hier gegeben sein.

Genutzte Technologien

Data analytics

Data Analytics dienen der Auswertung von Daten und ermöglichen mit Machine-Learning-Methoden die Wertgenerierung aus den erhobenen Daten.
Bei Data Analytics geht es darum, Erkenntnisse aus Daten zu gewinnen und umfasst ebenfalls das Sammeln, Organisieren und Speichern von Daten. Unter Anwendung von Mathematik und Statistik können Daten ausgewertet werden, um z.B. Trends zu ermitteln, Muster zu erkennen oder Probleme zu lösen.

Cloud computing

Bezeichnet die Nutzung von IT-Infrastrukturen und -dienstleistungen, die nicht vor Ort auf lokalen Rechnern vorgehalten werden. Es ermöglicht, dass viele Daten auf einer Plattform für verschiedene Nutzer ortsunabhängig zur Verfügung gestellt werden und simultanes Arbeiten erfolgen kann.

Mobile computing

Mobile Computing ist eine Art der Mensch-Maschine-Interaktion, bei der das verwendete Gerät während des Gebrauchs transportabel ist. Mobile Computing umfasst mobile Kommunikation, mobile Hard- und Software. Kommunikationsfragestellungen umfassen Ad-hoc- und Infrastrukturnetze sowie Kommunikationseigenschaften, Protokolle, Datenformate und konkrete Technologien, wie z.B.

  • Smartphones (Mobiltelefon mit Touchscreen und zusätzlichen Funktionen wie GPS und App-Installation)
  • Tablets (tragbarer, flacher Computer mit Touchscreen)
  • Smart Glasses (auch Datenbrillen genannt – fügen Informationen zum Sichtfeld des Nutzers hinzu)
  • Intelligente Kleidung (Kleidungsstücke, die mit elektronischen Geräten oder Funktionen ausgestattet sind)

Internet der Dinge

Das Internet der Dinge ist ein Sammelbegriff für Technologien einer globalen Infrastruktur der Informationsgesellschaften. Es bezeichnet smarte Produkte/cyber-physische Systeme, welche in der Lage sind, die eigene Position zu bestimmen, Sensordaten aufzunehmen, Daten zu verarbeiten, sich kommunikationstechnisch miteinander und der Umgebung zu vernetzen sowie Prozesse dezentral zu steuern – z.B. über RFID Technologie, Drahtlos-Sensornetze und Echtzeitkommunikation. In der Regel kommt es dabei auf drei Hauptfaktoren an, die immer wiederkehren: Abdeckung, Bandbreite und Stromverbrauch. Abhängig vom Gerät, der Umgebung, in der es eingesetzt wird und den benötigten Funktionen, werden jedoch auch zusätzliche Einflüsse wichtig. weitere Informationen finden Sie auch hier: www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/Digitalisierung/Internet/IoT/start.html

Blockchain Technologie

Die Blockchain Technologie soll Rahmenbedingungen für vertrauensvollen Austausch von Daten schaffen. Sie kann als Datenbank verstanden werden, die auf vielen Rechnern verteilt liegt und digitale Transaktionen sicher dokumentiert.

Smarte Produkte

Als "smart" bezeichnet man Produkte, welche Informationen über den Herstellungsprozess bekannt geben können. Smart Products sind Teil des Internet der Dinge. Außerdem können solche Produkte Daten während der Fertigungs- und Nutzungsphase sammeln und kommunizieren.

Smarte Sensoren

Ein Smart-Sensor ist ein Sensor, der neben der eigentlichen Messgrößenerfassung auch die komplette Signalaufbereitung und Signalverarbeitung in einem Gehäuse vereinigt.

RFID/Barcode

RFID bezeichnet eine Technologie für Sender-Empfänger-Systeme zum automatischen und berührungslosen Identifizieren und Lokalisieren von Objekten und Lebewesen mit Radiowellen. Als Streifencode oder Barcode hingegen, wird eine optoelektronisch lesbare Schrift bezeichnet, die aus verschieden breiten, parallelen Strichen und Lücken besteht.

Drahtlos-Sensornetze

Drahtlos Sensornetze sind per Funk kommunizierende Computer, die in einem Ad-hoc-Netz zusammenarbeiten, um ihre Umgebung mittels Sensoren abzufragen und die Information weiterzuleiten.

Echtzeitkommunikation

Der Begriff bezieht auf Informationen oder Nachrichten, welche direkt in Echtzeit, also ohne Latenz und Zwischenspeicher, übertragen werden.

Machine Learning

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